Alzheimer-Demenz verändert das ganze Leben
„Mein Vater fragte mich neulich, wer diese Frau auf dem Foto ist. Mich überkam in diesem Augenblick ein Gefühl von Schwere auf dem Herzen und ich wurde den Kloß in meinem Hals nicht mehr los. ‚Mama ist seit 3 Jahren tot‘ lag es mir auf der Zunge. Doch ich sagte einfach nichts und lenkte Papa mit der Frage ab, worauf er heute Lust zu Essen hätte…“
Diese und ähnliche Situationen sind heutzutage leider Alltag von knapp 1,6 Mio. Demenzkranken in Deutschland. Doch es leiden nicht nur die Betroffenen selbst unter dieser Krankheit, sondern meist betrifft es die ganze Familie. Kaum eine andere altersbedingte Erkrankung löst in den nahestehenden Verwandten ein so großes Wechselbad der Gefühle aus: Schmerz und Mitleid wie auch Ärger, Wut, Trauer und Verzweiflung sind ständige Begleiter und lassen sich manchmal scheinbar nicht kontrollieren. Doch ein Leben mit einem Demenzkranken ist möglich, wenn die Krankheit verstanden wird und man weiß, wie man damit umgehen kann.
Durch den demografischen Wandel kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen, was eine kontinuierliche jährliche Steigerung der Demenzkranken zur Folge hat. Nach der „Depression“ ist „Demenz“ die am weitesten verbreitete Alterserkrankung – umso älter wir werden, umso höher steigt auch das Risiko, an Demenz zu erkranken:
„Demenz“ ist der Überbegriff für eine Reihe von Erkrankungen mit psychiatrischem Syndrom, d.h. eine Erkrankung des Gehirns. An Demenz Erkrankte weisen eine fortschreitende Abnahme geistiger Leistungsfähigkeiten auf, wobei Gedächtnis, Denken, Auffassung, Lernfähigkeit, Urteilsvermögen und später auch Orientierung, Wahrnehmung und Sprache beeinträchtigt sind. Die häufigste Krankheitsform einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit: Zwei Drittel aller Demenzkranken sind von der Alzheimer-Demenz betroffen.
Eine Alzheimer-Demenz lässt sich leider nicht heilen, da Teile des Gehirns angegriffen und nicht wieder hergestellt werden können. Mittels moderner Medizin ist es möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, daher ist ein frühzeitiges Erkennen der Alzheimer-Demenz von Vorteil. Frühe Anzeichen sind Vergesslichkeit, das Ringen nach den richtigen Worten und Orientierungslosigkeit.
Doch nicht jedes Vergessen von einer Packung Milch beim letzten Einkauf ist Grund zur Beunruhigung – eine gewöhnliche Altersvergesslichkeit lässt sich anhand von typischen Merkmalen von einer Alzheimer-Demenz unterscheiden:
Durch die zunehmende Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses fällt es den Alzheimer-Demenzkranken schwer, ihre Alltagsaufgaben zu bewältigen. Dieser Zustand verschlechtert sich zusehends bei fortschreitender Erkrankung, wenn zum Beispiel nahestehende Menschen nicht mehr erkannt werden oder Bewegungs- und Koordinationsschwierigkeiten hinzu kommen. Daher werden Alzheimer-Demenzkranke oft pflegebedürftig, der Alltag lässt sich für sie nicht mehr alleine bewältigen.
Die größte Belastung stellt jedoch die psychische Herausforderung im Umgang mit Alzheimer-Demenzkranken dar – für die Angehörigen sowie die Pflegekräfte. Halluzinationen, Realitätsverlust, Angst, Depressionen sind häufige Begleiter der Erkrankten. So werden (Ehe-)Partner und Pflegekräfte beschimpft und beschuldigt, Dinge getan zu haben, die nicht der Realität entsprechen. In diesen Ausnahme-Situationen fällt es oft schwer, die Beherrschung zu bewahren und „richtig“ zu reagieren. Eine falsche Reaktion kann schwerwiegende Folgen mit sich tragen, da Alzheimer-Demenz-Kranke nicht das Verständnis eines gesunden Menschen mitbringen, sondern die psychische Voraussetzung eine ganz andere ist. Eine kleine Hilfe im täglichen Umgang mit einem Alzheimer-Patienten ist das Bewusstsein, dass Aussagen und Taten des Alzheimer-Demenz-Kranken nicht persönlich gemeint sind. Der Erkrankte ist nicht absichtlich böswillig oder angreifend – es sind lediglich die Folgen seiner Krankheit. Diese Einstellung, nicht alles persönlich zu nehmen, kann eine gute Hilfestellung sein.
Die Anzahl von Alzheimer-Demenzkranken steigt stetig und mit ihr die Anfragen für eine geeignete Pflegebetreuung. Viele Familienmitglieder sind nicht mehr in der Lage, zeitlich und fachmännisch die Pflege ihrer Angehörigen zu übernehmen. Diese Entwicklung bekommt auch VITA Fonfara zunehmend zu spüren, daher haben wir uns für die spezielle Pflege von Demenz-Kranken ausbilden und zertifizieren lassen, um ihnen ein so angenehmes Leben wie möglich zu gestalten. Über die Pflegebetreuung des Patienten hinaus geben wir gerne unterstützende Hinweise an ratlose Angehörige.
Hier finden Sie ein paar allgemeine Hinweise für die Kommunikation mit einem Alzheimer-Demenzkranken. Wichtig jedoch zu wissen ist, dass jeder Alzheimer-Demenz-Patient individuell zu sehen ist und sich jeder Krankheitsverlauf anders entwickelt.
Alzheimer-Demenz ist keine erblich bedingte Krankheit – das ist die gute Nachricht. Den altersbedingten Faktor können wir leider nicht beeinflussen, jedoch gibt es eine Reihe Risikofaktoren, die wir gering halten können – die zweite gute Nachricht. Wir haben schon oft gehört „du musst dich gesund ernähren“ oder „du solltest weniger rauchen“ oder ähnliches. Bewusst wird uns der Ernst der Lage meistens erst, wenn wir bereits mit einer Krankheit konfrontiert werden – im engeren Umfeld oder gar selbst erkranken. Daher möchten wir ans Herz legen, ein paar Risikofaktoren zur Vorbeugung von Alzheimer-Demenz und vielen anderen Krankheiten auszuhebeln. Das Bewusstsein dafür, dass wir alle unsere Lebensqualität deutlich steigern können, ist der 1. Schritt.
Jeder Tag unseres Lebens wirkt auf unser Herz und unser Gehirn ein – jeder Tag zählt für unsere Gesundheit.
Bleiben Sie gesund,
Ihr VITA Fonfara Team